Hypnosepsychotherapie

Grundsatz meiner Arbeit → Das Menschenbild der integrativen Hypnosepsychotherapie basiert auf einer tiefenpsychologisch-psychoanalytischen Sicht, ergänzt durch die anthropologischen Grundannahmen Milton H. Ericksons, die besagen, dass der Mensch alle notwendigen Ressourcen und Fähigkeiten potenziell in sich trägt und lernen kann, diese zu entfalten und anzuwenden (Haley 1978; Rossi 1998).

Vertrauen in die Fähigkeiten des Menschen, Förderung persönlicher Autonomie und ethisch korrekte Einsatz von Trance sind zentrale Werte für Hypnosepsychotherapeutinnen und -therapeuten.

Hypnosepsychotherapie ist ein Psychotherapieverfahren, dessen positive Wirkungen auf Psyche und Körper in zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen nachgewiesen wurde und daher als psychotherapeutische Fachrichtung gesetzlich anerkannt ist. Hypnosepsychotherapie wird bei einer Vielzahl von psychischen und psychosomatischen Störungen erfolgreich angewandt, z.B. bei Ängsten, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen, chronischen Leiden, Schmerzzuständen, in der Behandlung von Traumen usw.

Hypnosepsychotherapie wird in der Therapie mit Kindern und Jugendlichen, Erwachsenen und bei älteren Menschen im medizinischen Bereich sowie zur allgemeinen Persönlichkeitsentfaltung erfolgreich eingesetzt, um zukunftsgerichtet Lebensperspektiven und Lebensfreude zu entwickeln oder wieder zu finden.

Ablauf der psychotherapeutischen Behandlungen

Zu Beginn einer Behandlung mit Hypnosepsychotherapie werden die therapeutische Zielsetzung definiert und der Ablauf sowie das Setting besprochen.
Die Hypnosepsychotherapie nutzt in der therapeutische Arbeit veränderte Bewusstseinszuständen. Der hypnotische Zustand selbst ist ein Zustand erhöhter Aufmerksamkeit und Konzentration.

In der hypnoanalytischen Arbeitsweise werden Selbsterkenntnis und die Aufarbeitung von problemverursachenden früheren und (früh)kindlichen Erlebnissen gefördert. Der Trancezustand ist vergleichbar mit dem Zustand, den man aus der Kindheit kennt – wenn die Kinder „ins Narrenkastl schauen“. Es handelt sich um einen Zustand mit einer Orientierung nach Innen – alles was im Außen gerade passiert wird für einige Moment unwichtig.

Besondere Bedeutung kommt dem Bewältigen von bislang unverarbeiteten Traumen zu. Durch ressourcenorientierte Hypnosepsychotherapie und Selbsthypnose wird es möglich, innere Gelassenheit, Sicherheit und Kraft zu finden und aufzubauen, um Lösungsschritte zu entwerfen und zu erproben.

In Hypnosepsychotherapie können kreative Teile des Unbewussten helfen, neue Wege und Möglichkeiten zur Problemlösung und zur persönlichen Weiterentwicklung zu finden. (Siehe dazu auch EGO State Therapie) Dadurch können Fehlhaltungen und festgefahrene Verhaltensmuster aufgelöst und innere Potenziale verfügbarer gemacht werden um eigene Ziele wieder besser verfolgen zu können..

Hypnose & Hypnosepsychotherapie

Hypnose wird seit fast 4000 Jahre angewendet. Bereits frühe Kulturen verwendeten veränderten Bewusstseinszuständen wie Trance und Hypnose für heilende Rituale. Diese veränderten Bewusstseinszustände werden seit vielen tausend Jahren im Yoga und in anderen Meditationstechniken verwendet. Auch Platon erwähnt solche Zustände im Zusammenhang mit Prophezeiungen und Heilungen. Medizinmänner (Schamane) nützen Hypnose selbstverständlich für ihre Rituale.

Hypnose ist die älteste und natürlichste Heilweise überhaupt. Die erste Aufzeichnung einer Hypnoseinduktion stammt aus dem alten Ägypten von vor rund 500 v. Chr. Im 2. Jahrhundert n. Chr. erfolgt die wissenschaftliche Begründung des sogenannten „Tempelschlafes“ durch den römischen Arzt Galen.

Erst im 17. Jahrhundert entdeckt der Wiener Arzt Franz Anton Messner die Hypnose wieder und nennt sie ‚magnetisches Heilen‘. Seine Technik wird bald als ‚Mesmerismus‘ bekannt.
Der Begriff Hypnose wird erstmals 1843 von James Braid verwendet. Im 19. Jahrhundert – also vor der Einführung von Lachgas für die Narkose – ist Hypnose eine der wenigen Möglichkeiten zur Schmerzbekämpfung.

Im 19. Jahrhundert gilt Hypnose als die einzige Form der Psychotherapie – bis Sigmund Freud die Psychoanalyse entwickelt. Ende des 19. Jahrhunderts betreibt Charcot (die erste Schule von Nancy) die erste wissenschaftliche Hypnoseforschung.

Heute ist die Hypnosepsychotherapie eine eigenständige gesetzlich anerkannte psychotherapeutische Methode, mit der sich alle Arten und Schweregrade von psychischen Störungen behandeln lassen – soweit diese generell durch psychotherapeutische Maßnahmen behandelbar sind.

In der Hypnosepsychotherapie nimmt das Arbeiten mit den veränderten und den verändernden Bewusstseinszuständen, der hypnotischen Trance, eine zentrale Rolle ein. Weitere wichtige Elemente sind in der Hypnosepsychotherapie als tiefenpsycholigisches Verfahren: die auf Vertrauen aufbauende therapeutische Beziehung und die Einbeziehung unbewusster Inhalte und Prozesse in das therapeutische Denken und Handeln. Hypnotische Trance kann in fein differenzierten Abstufungen und Ausformungen verschiedene Tiefengrade erreichen. Der Hypnosepsychotherapeut induziert diese Trancezustände beim Patienten durch verschiedene Techniken verbaler und non-verbaler Kommunikation und durch direkte und/oder indirekte Suggestionen. Das Erleben der Hypnose ist gekennzeichnet durch Fokussierung der Aufmerksamkeit, veränderte Wahrnehmung, Imagination (bildhaftes Denken) und „Trance- Logik“ (primärprozesshaftes Denken und Erleben).

In der hypnotischen Trance können motorische Phänomene (unwillkürliche Reaktionen im Bereich der Willkürmotorik, Katalepsie, Levitation usw.) und sensorische Phänomene (Anästhesie, Hyperästhesie, positive und negative Halluzinationen, Veränderung der Raum-, Zeit- und Körperwahrnehmung, Amnesie, Hypermnesie usw.) hervorgerufen und therapeutisch genutzt werden.

In der Hypnosepsychotherapie wird der Mensch in seinem entwicklungs- und lerngeschichtlichen, systemischen und zukunftsorientierten Rahmen gesehen. Die Erkenntnisse der Tiefenpsychologie, insbesondere der psychoanalytischen Entwicklungspsychologie, der Neurosenlehre, Objektbeziehungstheorie, Ich-Psychologie, Selbst-Psychologie u.a., der Lerntheorie, sowie die systemische Sichtweise liefern das Verständnis sowohl für die Ätiologie von Störungen und Leidenszuständen als auch für die Zielrichtung psychotherapeutischen Handelns. Als übergeordnetes Prinzip gilt die Orientierung an gesunden Anteilen des Patienten mit einem Nutzen und Ausbauen von Ressourcen.

Mittels ressourcen- und lösungsorientiertem Vorgehen wird an einer Vielzahl von neurotischen Symptomen und Störungen gearbeitet. Gleichzeitig wird die Tiefendimension mit der Behandlung unbewusster Konflikte und Defizite, die auf frühere (Beziehungs-) Erfahrungen zurückzuführen sind, wirksam. Die therapeutische Beziehung und die Arbeit an der Übertragung bilden in dieser Hinsicht die Basis für psychische Weiterentwicklung und Reifung.

Hypnose als Psychotherapie wird erfolgreich eingesetzt z.B. bei Depressionen, allen Arten von Ängsten, bei Panikattacken, Zwangsstörungen und psychosomatischen Leiden, bei akuten und chronischen Schmerzen sowie bei Schlafstörungen, Sprachstörungen, Essstörungen, Abhängigkeiten und psychisch bedingten sexuellen Funktionsstörungen. Ein weiteres erfolgversprechendes Anwendungsfeld sind akute seelische Belastungsreaktionen bei schwer zu verkraftenden Erlebnissen oder Lebensumständen. Auch emotionale Störungen und Verhaltensauffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter, die von Leistungsstörungen begleitet sein können, sind hypnosetherapeutisch behandelbar.

Hypnosepsychotherapie findet üblicherweise in einer Frequenz von 1-2 Stunden pro Woche statt. Es wird im Einzelsetting, mit Paaren und mit Gruppen gearbeitet. Die Methode findet Anwendung in der Psychotherapie Erwachsener sowie im Säuglings- Kinder- und Jugendlichenbereich. Hypnosepsychotherapie wird als Langzeittherapie, als Kurztherapie oder fokussiert zur Krisenintervention eingesetzt.